
Batteriesysteme verstehen, designen und optimieren
Software zur Modellierung von Elektrodenkinetik, Ionentransport, Ladungserhaltung, Massentransport, Strömung und Wärmetransport in 1D, 2D und 3D
Die Modellierung von Batterien erfordert je nach Zweck der Simulationen unterschiedliche Detailstufen. Das Battery Design Module ist ein Add-On zur COMSOL Multiphysics® Software, welches Beschreibungen über einen breiten Skalenbereich umfasst, von den detaillierten Strukturen in der porösen Elektrode des Akkus bis hin zur Größenordnung des Akkupacks mitsamt der thermischen Managementsysteme.
Die Beschreibungen umfassen physikalische Phänomene wie den Transport von geladenen und neutralen Spezies, Ladungsbilanzen, chemische und elektrochemische Reaktionen, Joule'sche Erwärmung und thermische Effekte aufgrund elektrochemischer Reaktionen, Wärmetransport, Strömungen von Fluiden sowie andere physikalische Phänomene, die für das Verständnis eines Batteriesystems wichtig sind. Für bekannte und verifizierte Systeme stehen Lumped-Modelle zur Verfügung, die auf physikalischen Grundlagen oder auf Ersatzschaltbildern basieren können.
Beachten Sie, dass sich der Name dieses Produkts mit der Veröffentlichung der Version 5.6 vom Batteries & Fuel Cells Module zum Battery Design Module geändert hat, wobei alle Funktionen beibehalten wurden. Für Benutzer, die Brennstoffzellen und Elektrolyseure modellieren, ist ein neues Fuel Cells & Electrolyzers Module verfügbar.
Was Sie mit dem Battery Design Module modellieren können
Lithium-Ionen-Akkusysteme
Der Lithium-Ionen-Akku ist aufgrund seiner hohen Leistungs- und Energiedichte der beliebteste Akku für portable Anwendungen. Das Battery Design Module bietet modernste Modelle für Lithium-Ionen-Akkus. Das sogenannte Newman-Modell ist im Modul mit den neuesten Erkenntnissen aus der wissenschaftlichen Literatur vordefiniert. So sind unter anderem verschiedene Mechanismen für die Alterung eingebaut, wie z. B. Wachstum des SEI, Metallplattierung, Kurzschluss und Elektrolytdegradation. Diese High-Fidelity-Modelle sind für die 1D-, 2D- und vollständige 3D-Modellierung verfügbar, mit einer zusätzlichen Pseudo-Dimension für die Modellierung der Interkalation von Lithium in den Elektrodenpartikeln.
Zusätzlich zur Modellierung der elektrochemischen Reaktionen wird bei der Kombination mit dem Wärmetransport eine vollständige Energiebilanz hinzugefügt. In Kombination mit dem Structural Mechanics Module können Sie auch die strukturellen Spannungen und Dehnungen berücksichtigen, die durch die Ausdehnung und Kontraktion aufgrund der Lithiumeinlagerung entstehen.
Für den neuesten Trend in der Batteriemodellierung enthält das Modul auch Funktionalität für heterogene Modelle, bei denen die detaillierte Struktur der porösen Elektroden und des Porenelektrolyten für eine repräsentative Einheitszelle eines Akkus modelliert werden kann. Solche Modelle können für ein tieferes Verständnis der Auswirkungen der Mikrostruktur eines Akkus verwendet werden.
Bleiakku-Systeme
Das Battery Design Module enthält eines der fortschrittlichsten Batteriemodelle zur Simulation von Bleiakkus. Die Software enthält die abhängigen Variablen für das Ionenpotential im Elektrolyten (sowohl Separator- als auch Porenelektrolyt), das elektrische Potential in den Festelektroden (und Stromabnehmern/Speisern), die Zusammensetzung des Elektrolyten und die Porosität der Elektroden. Das Modul enthält auch eine Datenbank mit thermodynamischen und kinetischen Parametern für den Bleiakku.
Eine typische Anwendung ist die Untersuchung der Auswirkung von Designparametern auf die Leistung des Akkus, wie z. B. die Dicke und Geometrie der Elektroden und Separatoren, die Geometrie der Stromabnehmer und Zuführungen, die Porosität der Elektroden, die Geometrie oder die Zusammensetzung des Separators, um nur einige zu nennen.
Die Studien, die durchgeführt werden können, umfassen vollständige transiente Studien, einschließlich des Effekts der Doppelschichtkapazität, sowie Impedanzspektroskopie-Studien im Frequenzbereich.
Generische Akkusysteme
Das Kernstück des Battery Design Module ist das detaillierte Modell der Akku-Einheitszellen mit positiver Elektrode, negativer Elektrode und Separator. In den Elektroden steht der Porenelektrolyt in Kontakt mit dem Elektrolyten im Separator.
Die poröse Struktur in den Elektroden ist homogenisiert, d. h. der Porenelektrolyt und das feste Elektrodenmaterial sind überall im Raum vorhanden, und ein Volumenanteil bestimmt die jeweiligen Eigenschaften der Phasen. Die Transportgleichungen und die elektrochemischen und chemischen Reaktionen werden mit der sogenannten porösen Elektrodentheorie behandelt, wie sie von Newman in dem Buch Electrochemical Systems ausgearbeitet wurde.
Mit der generischen Beschreibung poröser Elektroden kann man beliebig viele konkurrierende Reaktionen in einer Elektrode definieren und diese auch an einen Elektrolyten beliebiger Zusammensetzung koppeln. So enthält die Anwendungsbibliothek des Moduls beispielsweise ein Tutorialmodell eines Vanadium-Akkus.
Der Porenelektrolyt und der Elektrolyt im Separator können für jede Zusammensetzung mit der Theorie für konzentrierte Elektrolyte, verdünnte Elektrolyte (Nernst-Planck-Gleichungen) und Stützelektrolyte beschrieben werden.
Eine spezielle Version für Akkus mit binären Elektrolyten ist als vordefinierte Funktionalität verfügbar. Sie können damit NiMH- und NiCd-Batterien modellieren und erlauben die Einlagerung von Materialien wie z. B. Wasserstoff in der festen Phase.

Features und Funktionalitäten des Battery Design Module
Poröse Elektroden mit einer beliebigen Anzahl elektrochemischer Reaktionen
Batteriesysteme und -chemien sind oft durch unerwünschte Nebenreaktionen an den Elektroden belastet. Sie können deren Einfluss auf Lade- und Entladezyklen sowie auf die Selbstentladung untersuchen. Es gibt eine Datenbank für vordefinierte Reaktionen, aber Sie können auch beliebige Nebenreaktionen an einer Elektrode hinzufügen.
Typische Nebenreaktionen, die Sie modellieren können, sind die Wasserstoffentwicklung, die Sauerstoffentwicklung, das Wachstum einer Festelektrolyt-Grenzfläche, Metallplattierung, Metallkorrosion und Graphitoxidation.
Interkalierende Spezies und Transport in bimodalen Porenstrukturen
Die Partikel in porösen Batterieelektroden können entweder fest (Li-Ionen-Elektrode) oder porös (Blei-Säure, NiCd) sein.
Im Falle von festen Partikeln befindet sich die Porosität in der Elektrode zwischen den gepackten Partikeln. In den Feststoffpartikeln können jedoch Transport und Reaktionen für kleine Atome wie Wasserstoff- und Lithiumatome stattfinden. Diese interkalierenden Spezies werden mit einer separaten Diffusions-Reaktions-Gleichung modelliert, die entlang des Radius der Feststoffpartikel definiert ist. Der Fluss der interkalierenden Spezies ist an der Oberfläche der Partikel mit den Spezies gekoppelt, die in dem Porenelektrolyt zwischen den Partikeln transportiert werden. Die Interkalationsspezies und -reaktionen sind für Li-Ionen-Akkus vordefiniert, Sie können jedoch die gleiche Funktionalität verwenden, um die Interkalation von Wasserstoff in z.B. NiMH-Akkus zu modellieren.
Im Falle von porösen Partikeln erhält man eine bimodale Porenstruktur: eine makroporöse Struktur zwischen den gepackten Partikeln und eine mikroporöse Struktur im Inneren der Partikel. Die Reaktions-Diffusions-Gleichungen in den porösen Partikeln sind in ähnlicher Weise definiert wie für die Interkalation von Spezies in festen Partikeln. Dies wird anhand des NiCd-Tutorial-Modells in der Anwendungsbibliothek des Moduls veranschaulicht.
Vollständig transiente und impedanzspektroskopische Untersuchungen
Akkusysteme sind oft geschlossene Systeme, die während des Betriebs nur schwer zu untersuchen sind. Transiente Methoden wie Potentialsprung, Stromunterbrechung und Impedanzspektroskopie können verwendet werden, um einen Akku während des Betriebs zu charakterisieren.
Das Prinzip von transienten Studien ist, dass sie in der Lage sind, Prozesse auf verschiedenen Zeitskalen zu trennen. Zum Beispiel sind Kinetik und Diffusion normalerweise Prozesse mit unterschiedlichen Zeitkonstanten. Sie würden daher Impedanzeffekte bei unterschiedlichen Frequenzen und Zeitskalen ergeben.
Durch die Durchführung von transienten Studien können wir die Parameterschätzung auf verschiedenen Zeitskalen und Frequenzen durchführen, um ohmsche, kinetische, Transport- und andere Verluste zu unterscheiden, die für die Alterung des Akkus verantwortlich sein können. Mit Hilfe von transienten Techniken, Modellierung und Parameterschätzung können wir sehr genaue Abschätzungen über den Gesundheitszustand eines Akkusystems vornehmen.
Vereinfachte und Lumped-Akkusysteme
Die thermische Analyse von Akkupacks kann zeitaufwendig sein, wenn wir vollständige 3D-Modelle für die Elektrochemie verwenden. Eine Alternative ist die Verwendung von validierten Lumped (vereinfachten) Modellen für jede Batterie in einem Pack. Einmal validiert, können die Lumped-Modelle eine ausgezeichnete Genauigkeit innerhalb eines bestimmten (möglicherweise begrenzten) Betriebsbereichs bieten.
Das Battery Design Module enthält Lumped-Modelle, welche auf physikalischen Grundlagen basieren und die elektrochemischen Gleichungen in 1D + einer Pseudo-Dimension (Partikel-Dimension), 0D + einer Pseudo-Dimension und reine 0D-Modelle, wie z. B. Ersatzschaltbildmodelle, lösen.
Ein Mehrkomponentenmodell kann die gesamte Bandbreite an Genauigkeit enthalten, von detaillierten 3D-Modellen bis hin zu Lumped-0D-Modellen. Die Modelle sind dann als separate Komponenten in einer Mehrkomponenten-Modelldatei enthalten. So ist es sehr einfach, zwischen Lumped-Modellen zu wechseln und detaillierte Modelle zu verwenden, wenn die Lumped-Modelle für einen neuen Betriebsbereich aktualisiert und validiert werden müssen.
Integrierte Thermodynamik und Materialeigenschaften für Akkusysteme
Einer der zeitaufwändigeren und fehleranfälligeren Schritte bei der Modellierung von Akkusystemen ist die Erfassung und konsistente Verwendung der Eingabedaten. So ist es z.B. wichtig, dass die positive und negative Elektrode im selben Bezugssystem definiert sind. Die Potentiale der Gleichgewichtselektroden (Halbzellen) müssen mit den selben Referenzelektroden, Elektrolyten und Temperaturen gemessen oder kalibriert werden, bevor sie in dasselbe Akkusystemmodell aufgenommen werden.
Die im Modul enthaltene Batteriematerialdatenbank enthält Einträge für eine Reihe gängiger Elektroden und Elektrolyte, was den Arbeitsaufwand für die Erstellung neuer Akkumodelle erheblich reduziert.
Alle Anwendungsfälle und Simulations-Anforderungen sind unterschiedlich. Um zu beurteilen, ob die COMSOL Multiphysics®-Software Ihren Anforderungen entspricht, sollten Sie sich mit uns in Verbindung setzen. Wenn Sie mit einem unserer Vertriebsmitarbeiter sprechen, erhalten Sie personalisierte Empfehlungen und vollständig dokumentierte Beispiele, die Ihnen dabei helfen, eine qualifizierte Bewertung treffen zu können. Sie werden außerdem bei der Auswahl der passenden Lizenzoption für Ihre Bedürfnisse unterstützt. Klicken Sie einfach auf die Schaltfläche "COMSOL kontaktieren", geben Sie Ihre Kontaktdaten sowie Ihre spezifischen Kommentare und Fragen ein und senden Sie diese ab. Sie erhalten innerhalb eines Arbeitstages eine Antwort von einem Vertriebsmitarbeiter.